So denken die Luxemburger heute über das Ausländerwahlrecht

Nadine Schartz, Luxemburger Wort 7.Juni 2025

Bei einer Straßenumfrage hat die Mehrheit der Befragten eine klare Meinung. Beim Wahlrecht ab 16 Jahren sieht es hingegen anders aus

Zehn Jahre nach dem Referendum, bei dem 78,02 Prozent der Wahlberechtigten sich gegen das Ausländerwahlrecht aussprachen, scheint die Meinung der Bürger heute in eine andere Richtung zu tendieren.

Laut einer Online-Umfrage der ASTI stehen über 66 Prozent der Befragten dem Wahlrecht positiv gegenüber. Auch eine Straßenumfrage des „Luxemburger Wort“ ergibt ein ähnliches Ergebnis. Emili beispielsweise ist der Meinung, dass ausländische Mitbürger auch ein Teil des Landes sind und ein Recht zu wählen haben sollten. Ihre Freundin Gina teilt diese Meinung, kann aber auch verstehen, wenn gefordert wird, dass sie zuvor bereits eine Mindestzeit im Land gelebt haben.

Marie hingegen dreht den Spieß um: „Wenn wir in einem anderen Land leben würden, würden wir uns doch auch wünschen, ein Mitspracherecht zu haben.“ Anders sieht das Alain: „Das Referendum vor zehn Jahren vertrat die Meinung des Volks und die sollte weiterhin respektiert werden.“

Wahlberechtigt ab 16 Jahren?

Wenn man die Bürger hingegen auf das Wahlrecht ab 16 Jahren anspricht, gehen die Meinungen etwas mehr auseinander. Während die Jüngeren am Status quo festhalten wollen, ist die ältere Generation offener. Zur Erinnerung: Beim Referendum 2015 waren 81 Prozent der Wahlberechtigten dagegen, das Wahlalter auf 16 Jahre zu senken. Bei der jüngsten ASTI-Umfrage sprachen sich 46 Prozent der Befragten für die Einführung des Wahlrechts ab 16 Jahren aus, 40 Prozent waren dagegen und zwölf Prozent unentschieden.

Bei der Straßenumfrage des „Luxemburger Wort“ erklärt etwa Christophe, dass man mit 16 Jahren noch zu jung sei, um solche Entscheidungen zu treffen. Laut Marie hätten viele Jugendliche in dem Alter noch keine Ahnung von Politik – was bei manchen allerdings auch mit 18 Jahren der Fall sei. Kritik übt sie dabei am Bildungsministerium aus: „In den Schulen wird nicht genug über dieses Thema gesprochen.“ Auch Emilie betont, dass es in dem Alter noch an den politischen Grundkenntnissen fehle. Alain findet auch zu diesem Thema klare Worte: „Nein, auf keinen Fall!“

Andere trauen der Jugend das durchaus zu. Vera sieht die Altersbegrenzung bei Wahlen weniger als Hindernis, denn manche sind schon in jungen Jahren reifer als andere mit 23 Jahren. Auch John kann sich vorstellen, dass Jugendliche ab 16 Jahren an Wahlen teilnehmen können.