Neustart ins Leben

Heisdorf. Miteinander reden, sich austauschen, Traditionen kennenlernen und gemeinsame Aktivitäten erleben – das sind die Grundziele des Hauses „Le temps des femmes“. Die Einrichtung, die sich auf dem Gelände des Altersheimes der Schwestern der christlichen Leere befindet und von der Caritas geleitet wird, richtet sich an Flüchtlings- und Migrantenfrauen und hat seine Türen Mitte Oktober 2018 geöffnet.

Viele Frauen hätten in der Vergangenheit Schreckliches erlebt, seien es Gewalt, Terror, Vergewaltigungen oder Zwangsehe gewesen und seien auf Unterstützung angewiesen, um den Start in ein neues Leben wagen zu können, erklärte die Caritas-Vorsitzende Marie-Josée Jacobs gestern während der Einweihung der Einrichtung. „Wir wollen ihnen dabei helfen, mehr Selbstvertrauen zu gewinnen und den Weg zur Selbstständigkeit zu finden“, betonte sie. Genau diese Möglichkeit werde den Frauen im Haus „Le temps des femmes“ auch geboten.

Erlebtes verarbeiten

Eine Möglichkeit, die derzeit auch etwa 50 Frauen in Anspruch nehmen. In dem geräumigen Gebäude steht ihnen denn auch ein vielfältiges Angebot zur Verfügung. In der Küche kochen die Frauen zusammen, im Atelier wird genäht, gestrickt oder gebastelt, es werden Yogakurse organisiert oder die Sprachkenntnisse verbessert. Die Aktivitäten selbst werden hauptsächlich von Freiwilligen auf die Beine gestellt. „Bei solchen Aktivitäten kommen die Frauen ins Gespräch und können über das Erlebte oder Probleme reden. Sie sollen wissen, dass sie nicht allein sind“, so Projektleiterin Tatiana Chambert.

Die dreifache Mutter Mirsala Durovic aus Montenegro ist eine der Damen, die regelmäßig nach Heisdorf kommt und begeistert von dem Konzept ist. „Zuhause kümmere ich mich um die Kinder, den Haushalt, habe aber kaum Zeit für mich. Hier genieße ich vor allem die Ruhe und die Momente, in denen ich entspannen kann“, erzählt sie. Gleichzeitig nutze sie dort auch die Gelegenheit, ihr Französisch zu verbessern.

Finanziert wird die Einrichtung übrigens nicht von öffentlicher Hand. Man sei dementsprechend auch auf Spenden angewiesen, wie Marie-Josée Jacobs unterstrich. Eine finanzielle Unterstützung wurde bereits gestern angekündigt: Der Abgeordnete Marco Schank wird die Vergütung seines neuesten Buches „Damit die Nacht vergeht“ an das Haus spenden.

Zurzeit ist dieses montags, mittwochs und freitags von 12 bis 16 Uhr sowie dienstags und donnerstags von 8 bis 12 Uhr geöffnet. nas

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